"FĂ€llt der Name âRaffaeleâ, so weiĂ der auf Pizza und Pasta gepolte Landauer worauf er sich einlĂ€sst. Der freundliche Italiener Raffaele Luca gilt mittlerweile als alteingesessene Gastro Institution in der ehemaligen Garnisonsstadt an der Queich. Sein kulinarisches Wirken nahm 1973 in der Landauer ReiterstraĂe seinen Anfang. Dort betrieb er bis in die 90er Jahre eine kleine Trattoria, die so richtig brummte. Bumsvoll war seine HĂŒtte â jeden Abend. Er war es leid, tĂ€glich so viele GĂ€ste aus Platzmangel wieder wegzuschicken. Die logische Folge: er vergröĂerte sich. Die passenden RĂ€umlichkeiten dazu fand er im Zentrum direkt neben dem Alten Kaufhaus. Dort am historischen Rathausplatz bezog er die obere Etage des Böckingschen Hauses, dessen Terrasse nach wie vor als einer der begehrtesten LogenplĂ€tze Landaus gilt. Bis 2016 war er dort ansĂ€ssig, als er den Platz an der Luitpold Statue rĂ€umte bzw. rĂ€umen musste. NĂ€here GrĂŒnde dazu sind mir jedoch nicht bekannt. Im Mai 2017 dann der Neustart in der IndustriestraĂe. Wo zu Zeiten des ehemaligen âGreenâ eifrig getanzt, gebruncht und gecocktailt wurde, hielt der Landauer Pizza Pate Don Raffaele Einzug. Abends vor dem Hause... Im modern eingerichteten Klinkerbau werden seitdem die ĂŒblichen VerdĂ€chtigen in Sachen Italokost aus der Pfanne bzw. dem Ofen gehoben. Modernes Bistroambiente Familie Luca fĂ€hrt kein ĂŒberbordendes Programm, das den Gast in allzu groĂe Entscheidungsnöte bringt, sondern belĂ€sst es lieber bei einer durchdachten Sammlung von AltbewĂ€hrtem. Mit Gerichten, die schon vor gut 40 Jahren funktioniert haben, macht man in der Regel auch heute nichts falsch. Kein avantgardistischer, aber ein durch und durch verlĂ€sslicher Ansatz, der die Stammklientel in kulinarischer Sicherheit wiegt. Besuch 1 im September Zu eben jener gehören weder meine Frau noch ich. Und trotzdem verschlug es uns kurz vor der Geburt unserer Tochter im Anschluss an einen Kinobesuch Ende September dorthin. Es war eine dieser Bauchentscheidungen in mehrfacher Hinsicht , der ein kurzes Telefonat zur KlĂ€rung der PlatzverhĂ€ltnisse vorausging und die uns einen â vorerst â letzten Abend zu zweit im Restaurant bescherte. Die rĂŒckseitig gelegene Terrasse war uns dann aber doch zu voll, um unter freiem Himmel zu speisen. Dass wir uns als nahezu einzige GĂ€ste im hĂŒbsch gestalteten Inneren des Lokals niederlieĂen, hatte durchaus positiven Einfluss auf die Tischromantik, die noch zusĂ€tzlich von italienischen Schmacht Pop Hymnen aus den 70ern â spĂ€testens bei âTornerĂČâ von I Santo California schmolz ich wie PizzakĂ€se dahin â nostalgisch unterfĂŒttert wurde. Aber so âa Ăberdosis GâfĂŒhlâ hat ja noch keinem werdenden Vater geschadet. An diesem Abend bediente uns die Tochter von Raffaele Luca, die ihre Sache wirklich ganz ausgezeichnet machte und eine bemerkenswert zugewandte Bedienung darstellte. Nachdem wir uns den Tisch ausgesucht hatten â natĂŒrlich den, mit den besten LichtverhĂ€ltnissen â, hielten wir auch bald die Speisenkarten in den HĂ€nden und blĂ€tterten uns durch Raffaeles Pizza Pasta Kompenium. Eine Flasche San Pellegrino 0,75l fĂŒr 5,30 Euro sowie ein Pils in der Halbliterklasse 4,30 Euro fanden wenig spĂ€ter den Weg auf unseren Tisch. Damals teilten wir uns vorweg die mit kalabresischer Nâduja, einem wahrhaft scharfen RachenrĂ€uber, und getrockneten Tomaten ausgestattete Bruschetta Calabrese 7,50 Euro , um dann mit Spaghetti Diavola 13 Euro und einer Pizza Marinara 13,50 Euro in sĂ€ttigender Absicht nachzuziehen. Da meine Frau schon ein paar Tage ĂŒber ihrem Entbindungstermin war, wollte sie wahrscheinlich mit scharfer Kost die âSacheâ anstoĂen, was jedoch auĂer einem brennenden Gaumen keinerlei prĂ€natale Konsequenzen hatte. HĂ€tten wir zu dem Zeitpunkt schon gewusst, dass es erst einer saftigen Fasanenbrust im Speckmantel mit glasierten TrĂ€ubchen, Rahmkraut und KartoffelpĂŒree bedĂŒrfe, um den Geburtsvorgang âins Rollenâ zu bringen, wĂ€ren wir vermutlich noch am selben Abend zu unseren Freunden nach Ilbesheim in den Hubertushof gefahren und nicht erst am Freitag darauf⊠ZurĂŒck zur Bruschetta nach âStiefelspitzenartâ. Bruschetta Calabrese mit N 'Duja Die mit der Paprikawurst aus der sĂŒdlichsten Region Italiens bestrichenen WeiĂbrotscheiben waren noch leicht warm. Selbst kein groĂer Freund von getrockneten Tomaten, lieĂ ich mir sie in dieser Kombination dennoch gefallen. Fruchtige SĂ€ure traf hier auf wĂŒrzige SchĂ€rfe. Einer schnöden, leicht angetoasteten Ciabattascheibe könnte Schlimmeres widerfahren, so die einhellige Vorspeisenmeinung am Tisch. Scharfe kalabresische Bruschetta Nach diesem gelungenen Einstand duftete mir eine mit frischen MeeresfrĂŒchten â keine Gummiware aus dem Glas â belegte Pizza Marinara entgegen. Poseidons FrĂŒchte bestanden hierbei aus Mies und Venusmuscheln, Baby Calamari, in Ringe geschnittene Tuben vom Kalmar und nicht zu klein geratenen Shrimps. Gib mir Frutti, gib mir Mare! Ein 1A Meeresteppich, der dieses ansehnliche Hefeerzeugnis bedeckte. Vom Belag her gab es da nicht das Geringste auszusetzen. Pizza Marinara ĂuĂerst saftig und mit einem ausgewogenen KĂ€se Tomatensauce VerhĂ€ltnis auf dem Teigfladen gaben sich der wohl dienstĂ€lteste Padrone Landaus und sein Pizzaiolo in der KĂŒche keine BlöĂe. Nur dem an sich recht fluffig geratenen Pizzaboden hĂ€tte eine etwas lĂ€ngere Verweildauer im Ofen gutgetan. Als wir im November mit dem kollegialen Club Culinaire dort speisten, bestĂ€tigten meine Kollegen den etwas zu lax gebackenen Untergrund bei ihren Pizzen. Keine Ahnung, warum man bei Raffaele die wohlbelegten Rundlinge so frĂŒh aus dem Ofen holt. Zusammen mit dem vor frischen Zutaten strotzenden Belag ergab das nĂ€mlich ein recht durchweichtes VergnĂŒgen, das â je weiter man sich dem Mittelpunkt der Scheibe nĂ€herte â zur labberigen Angelegenheit avancierte. Um es gleich vorwegzunehmen: dies blieb der einzige kleine kulinarische Lapsus an diesem Abend. Die mit TomatenwĂŒrfeln, Sardellenpaste, Kapern, Oliven, Petersilie und Chilischoten verfeinerten Knoblauch Spaghetti meiner Gattin fielen wie angekĂŒndigt sehr âdiavolaâ aus. Hier wurde definitiv kein gustatorischer Etikettenschwindel betrieben. In Teufels Namen, die waren ihr Geld wert! â so jedenfalls die Meinung der âheiĂhungrigenâ GenieĂerin am Tisch. Spaghetti Diavola Nach einem netten Austausch mit Signore Luca ĂŒber die Option, die kalabresische NâDuja als neuen Pizzabelag ins Repertoire aufzunehmen, einem zuckersĂŒĂen Marsala aufs Haus und den besten WĂŒnschen fĂŒr die bevorstehende Geburt verlieĂen wir das Lokal in gut gesĂ€ttigter Zufriedenheit. Da hĂ€tte ich eigentlich gleich in die Tasten hauen sollen, um den Abend mit einer entsprechenden Rezension zu wĂŒrdigen. Aber viel ist passiert seit diesem Septemberabend in der Landauer IndustriestraĂe und die Zeit danach war aufgrund der Geburt unserer Tochter knapp bemessen. AuĂerdem plante ich da bereits die Wiederholungstat, die sich dann rund zwei Monate spĂ€ter auch tatsĂ€chlich ereignen sollte. Besuch 2 im November Nicht zu zweit, sondern, wie bereits erwĂ€hnt, mit meinen drei Futterfreunden aus dem Kollegenkreis machten wir Raffaele Luca Mitte November unsere Aufwartung. Zwei davon kannten das Etablissement wesentlich besser als ich, da sie dort schon frĂŒher gerne einkehrten. Und so saĂen wir dann zu viert an einem Dienstagabend als nahezu einzige GĂ€ste im stimmig beleuchteten Gastraum. Wir werteten dies als Auswirkung der in die Höhe geschnellten Corona Zahlen und der damit verbundenen, allgemeinen Unsicherheit. Meinem Wunsch nach Tisch Nr.6 âder hinten rechtsâ wurde gerne entsprochen. Allein der FotoqualitĂ€t wegen steuerten wir dieses etwas heller beleuchtete Eck zielstrebig an. Tisch 6, hinten links einer der wenigen mit ausreichend Licht fĂŒr Food Fotos Dass an diesem Abend kaum etwas los war, störte den Padrone wesentlich mehr als uns. Wir fĂŒhlten uns nach der obligatorischen Impfnachweiskontrolle und dem Check In per Luca App pudelwohl und freuten uns auf einen entspannten Abend in geselliger Runde. Eine gemĂŒtliche AtmosphĂ€re durchwehte den von modernem Bistromobiliar geprĂ€gten Gastraum. Auf den bequem gepolsterten StĂŒhlen lieĂ es sich ebenfalls gut aushalten. Angenehme Atmo im Gastraum Eine junge Dame hieĂ uns freundlich willkommen und hĂ€ndigte uns umgehend die SpeisenlektĂŒre aus. NatĂŒrlich hatten sich die Aspiranten am Tisch bereits auf der ĂŒbersichtlich gestalteten Homepage vorinformiert. Einer aus unserer Runde sprach schon im Vorfeld von der Absicht einen Burger zu vernichten. Ein anderer erinnerte sich an die Cocktails, die er frĂŒher hier gebechert hatte. Er konnte gar nicht umhin, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen â wenn auch aus fahrtechnischen GrĂŒnden ohne alkoholischen Anteil. Auch Padrone und Namensgeber des Ristorantes Raffaele Luca lieĂ sich nicht lange bitten. Anekdotenreich und um keinen Schwank aus der goldenen Gastrozeit frĂŒherer Tage verlegen, gab er den sĂŒdlĂ€ndischen Vorzeigewirt alter Schule. Charmant, witzig und dankbar zugleich hĂ€tte er uns sicherlich jeden kulinarischen Extrawunsch erfĂŒllt. Selbst die kalabresische Feuerwurst von der Bruschetta wĂ€re auf der Pizza kein Problem gewesen. Aber nach Pizza war mir an dem Abend irgendwie nicht. Dagegen lieĂen mich die von ihm mĂŒndlich vorgetragenen Empfehlungen aufhorchen. SpĂ€testens bei den Linguine alla Vongole Venusmuscheln hatte er mich ĂŒberzeugt. Der Burgerspezi schrĂ€g gegenĂŒber lieĂ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen. Bei den beiden anderen Kollegen ĂŒberwog letzten Endes die Pizzapassion. Doch zuvor wurden erste Durstlöscharbeiten in Angriff genommen. Ein Caipirinha mit 7,90 Euro und eine Virgin Ausgabe ohne Alkohol 7 Euro , eine groĂe Flasche San Pellegrino 5,30 Euro und eine Viertel Lambrusco 5,60 Euro bevölkerten bald unsere Tischplatte. Unserem ersten Hunger boten eine Bruschetta Calabrese 7,50 Euro , ein kleiner Beilagensalat 4,10 Euro , eine Fischsuppe nach Art des Hauses 7,20 Euro und eine Tomatensuppe 4,90 Euro trotzig Paroli. Die Bruschetta hatte ich meinem Kollegen wĂ€rmstens â um nicht zu sagen schĂ€rfstens â empfohlen. Die Zuppa di Pesce wĂ€hlte der Kenner neben mir in routinierter Manier. Eine Tomatensuppe ist fĂŒr mich seit jeher eine Art kulinarischer Lackmustest fĂŒr die allgemeine KĂŒchenleistung italienischer Verköstigungsbetriebe. Wenn ihre QualitĂ€t stimmt, kĂŒnden in der Regel auch die ĂŒbrigen Speisen von handwerklich einwandfreier Zubereitung. Verlockend knallte mir das pĂŒrierte Rot in zeitgemĂ€Ăer Keramik entgegen. Mit ein paar Tröpfchen Sahne verlieh man dem Aussehen meiner Zuppa di Pomodoro etwas mehr Dynamik. Also nix wie ran an die Tomatenturbine! Feines TomatensĂŒppchen Gleich beim ersten Löffel stellte sich GlĂŒckseligkeit ein. Basierend auf einem aromatischen Basisfond mit eben genau jenem perfekten SĂŒĂe SĂ€ure VerhĂ€ltnis, das auf die Verwendung vollreifer Protagonisten schlieĂen lieĂ. Keine Frage, da hatte man Rotes zur richtigen Zeit eingeweckt, um nun im kalten Herbst mit vollmundiger PrĂ€senz am Gaumen zu punkten. Ein Hauch von Knoblauch durfte da natĂŒrlich nicht fehlen, wĂ€hrend Olivenöl und Zwiebeln um den Oskar des besten Nebendarstellers rangen. Vielleicht war es aber auch der berĂŒhmte Tropfen Gin, der diese Terrine geschmacklich fast zum Ăberlaufen brachte. In der Summe war das zwar keine âgröTaZâ gröĂte Tomatensuppe aller Zeiten , aber definitiv eine aus besseren PĂŒrierstabkreisen. Gleiches, nur mit ein paar Leckereien aus dem Meer drin, hatte mein Nebenmann auszulöffeln. Zwei leicht angeröstete Scheiben Ciabatta Brot hatte man ihm gleich als Saug und SĂ€ttigungsbeilage mit hineingelegt. Auch er zeigte sich von seiner Fischsuppe hellauf begeistert. Da wurde nicht mit fruchtiger Meereseinlage gegeizt. Tomatensuppe in der Meeresversion aka Zuppa di pesce Der ĂŒberzeugte Bruschettarier lobte seine drei scharfen, mit NâDuja und eingelegten Trockentomaten verfeinerten Stullen. Respekt vor ihm, hatte er noch das Burgerexperiment im Hauptgang zu wuppen. Unser prĂ€sidiales Oberhaupt zeigte sich indes von all den extravaganten Vorweggerichten sichtlich unbeeindruckt und genoss seinen fast schon frugal anmutenden, mit Joghurtdressing angemachten Beilagensalat in aller GemĂŒtsruhe. Beilagensalat Dann begann die Hauptgerichtsverhandlung. Gleich vorweg möchte ich erwĂ€hnen, dass etwas weniger Tomatensauce meinen Linguine mit Vongole 16 Euro nicht geschadet hĂ€tte. Auch die Nudeln wĂ€ren mir etwas âal denterâ lieber gewesen. Aber das waren alles nur Nuancen, die den schmackigen Inhalt meines eckigen Porzellantellers kaum schmĂ€lerten. Linguine mit Venusmuscheln Der gehaltvoll knoblierte Sugo wusste auch beim Hauptgang zu ĂŒberzeugen. Das war nach der aus dem gleichen NachtschattengewĂ€chs zubereiteten Suppe auch keine allzu groĂe Ăberraschung. Die Muschelschalen konnten auf einem extra dafĂŒr gereichten Teller schnell entsorgt werden. Erfreulich zu sehen: der Service dachte mit. Auch der Kollege neben mir nutzte so die Gelegenheit, die Miesmuschelschalen von seiner Pizza Marinara 13,50 Euro loszuwerden. Mit seiner Pizza war er ĂŒbrigens genauso zufrieden wie ich rund zwei Monate zuvor. Pizza Marinara vom Kollegen Ăber den etwas zu hell geratenen Boden herrschte die einâhellâige Meinung am Tisch, dass hier ein 30 Sekunden lĂ€ngerer Aufenthalt im Ofen ein Vielfaches an Knusprigkeit bewirkt hĂ€tte. Wenn sich so gewiefte Hobby PizzabĂ€cker an einem Tisch zusammenfinden, fĂ€llt die Analyse umso leichter. Von der mit Salami, Kochschinken, Paprika und frischen Champignons belegten Pizza Toscana 12,30 Euro meines GegenĂŒbers durfte ich dann auch mal ein StĂŒck probieren. Auch an ihr gab es geschmacklich wenig auszusetzen. Nur von der Textur her hĂ€tte auch seine Erquickungsscheibe italienischer Provenienz etwas rescher ausfallen dĂŒrfen. Pizza Toskana Und dann war da ja auch noch der Kollege mit Burgerbeteiligung. Sein Raffaele Burger 13,40 Euro , den ein recht ordinĂ€r wirkendes Bun wahrscheinlich aus der AufbacktĂŒte umgab, hatte ein saftiges Innenleben vorzuweisen. Das Rindfleischpatty hatte den Grill mit ausreichend Röstaromen verlassen. Parmaschinken, Parmigiano und Cheddar fassten es mit reichlich GeschmacksfĂŒlle ein. Der Raffaele Burger Daneben zeichneten sich rote Zwiebeln, Tomate und Rucola fĂŒr die frischeren Momente rund um das Patty verantwortlich. Dem passionierten Burgerrechtler schien dies sichtlich zu gefallen. Nur der gut gesalzene, wohlwollend portionierte Pommes Frites Anteil erlaubte ihm keinen Komplettverzehr. Erste, deutliche SĂ€ttigungsanzeichen, die den wackeren Bruschetta Bruder spĂ€testens beim Dessert in ernsthafte Verzehrnöte bringen sollten. Unter Normalbedingungen hĂ€tte wohl keiner der Akteure einen Nachtisch gebraucht, zumal ein paar zusĂ€tzliche Cocktails zuvor schon die Runde gemacht hatten. Ob es nun dem Gruppenzwang oder einfach nur der guten Stimmung am Tisch geschuldet war, kann ich retrospektiv gar nicht mehr so richtig einschĂ€tzen. Wahrscheinlich eine Melange aus beidem. Tatsache war jedoch, dass dreimal Tiramisu zu je 6,50 Euro und einmal das Mandel Parfait 7 Euro geordert wurden. Die drei Mascarpone Biskuit Quader sahen aber auch zum Weglöffeln gut aus! Das Tiramisu NatĂŒrlich lieĂ auch mein mit groĂzĂŒgig darauf verteilter Karamellsauce verziertes Mandeldessert keinen Unterzucker aufkommen. Mandel Parfait Besonders das darin enthaltene Röstmandelaroma lieferte jede Menge Assoziationen zu frĂŒheren Kirmesbesuchen. Da fehlte letztlich nur noch das âNappoâ zum Mitnehmen⊠Aber es kam, wie es kommen musste. Der Biskuitblender von schrĂ€g gegenĂŒber gab buchstĂ€blich den Löffel ab. Und das ohne sein venezianisches Nationaldessert zu Ende gegessen zu haben. Damit brachte er Schimpf und Schande ĂŒber unseren Spachtelclub und musste zur Strafe noch einen Marsala aufs Haus hinabkippen. Wie ĂŒbrigens die zwei anderen Alkoholbejaher am Tisch auch. Die hatten aber, im Gegensatz zu ihm, ihre Dessertaufgabe âcum laudeâ erfĂŒllt. Es war mal wieder ein richtig gemĂŒtlicher Abend in bester Gesellschaft, der auch dank eines redseligen Patrons mit viel guter Laune endete. Ich bin gespannt auf unser nĂ€chstes, offizielles âClubtreffenâ Anfang Dezember. Sofern es das Infektionsgeschehen erlaubt, machen wir uns auf den Weg nach Neustadt. Der Schreiber dieses Genussaufsatzes sucht aus und gibt vorab schon mal eine Gaumenfreudengarantie!"