"Zieht es uns in das Saarland, dann ist sicher nicht die Hauptstadt SaarbrĂźcken der Grund. Das Gästehaus Klaus Erfort zwingt uns, immer wieder hierher. Einmal mehr zeigte man sich zugewandt. Der gewĂźnschte Tisch stand zur VerfĂźgung, die Gattin bekam einen alternativen Hauptgang. Der gewĂźnschte Wein fand sich ebenfalls im Keller. Der Besuch war im Juni, es war heiĂ. Zu unserer Freude wurde die Terrasse eingedeckt. Man hat einen herrlichen Blick in den weitläufigen Park. Mit Einbruch der Dämmerung erfreute uns ein stimmungsvolles Lichterspiel. Der Service war âaufgeräumtâ, entspannt, gastfreundlich, kommunikativ. Herr Erfort präsentierte ein harmonisches, leichtes SommermenĂź. Erfreulicherweise gab es Tischdecken und angenehm zu besitzende StĂźhle, dies schätzen wir. Positiv Ăźberrascht hat uns der junge Valentin Erfort. Er befindet sich in einem dualen Studium Hotelmanagement (ausgebildet wird in Schloss Bensberg). Er zeigte sich bestens informiert, zugewandt und wusste zu unterhalten. Bedenkt man, dass er gerade am Anfang seiner Karriere steht, agierte er schon recht souverän. Es scheint, als fiele der Apfel nicht weit vom Stamm . Zum MenĂź. Einmal mehr bekamen wir das, was wir erwarteten. Eine leichte SommerkĂźche, die uns gedanklich wiederholt in den SĂźden Frankreichs versetzte. Geradlinig und zum Teil recht raffiniert. Les DĂŠlices, die GrĂźĂe aus der KĂźche, Ăźberzeugten. Gänseleber mit Schokolade auf Ananas, das schmeckte nach . Auffällig war, wie akkurat die Teige gearbeitet waren. DĂźnn, knusprig, zum Teil noch leicht warm, feinstes Handwerk. Bretonischer Hummer Staudensellerie Limonen Ăl ein Genuss mit feiner Schärfe. Pot au feu FrĂźhlingsmorcheln Pfälzer Spargel Ăhnliches hatten wir am Vorabend, hier schien noch etwas mehr Finesse auf dem Teller. Wachtel, die Teil des Gerichts war, auf den Punkt gegart. Steinbutt ZucchiniblĂźte Tomate Artischocke recht pur. Dennoch ein groĂer Genuss, da der Steinbutt exzellente Qualität und Garung hatte. Und das Gericht an diesem lauen âSommerabend perfekt passte. Rehbock Spitzkohl Purple Curry Jus dies gefiel mir ausgesprochen gut. Ein feines Reh, eine hocharomatische Jus, lediglich der Spitzkohl und Shiitake lieĂen etwas Raffinement vermissen. Die Desserts waren exquisit. Exotische FrĂźchte Vanille Valrhona Ivoire ein sehr schĂśnes Spiel zwischen SĂźĂe und Säure (Passionsfrucht). Topinambur Cashew Birnenessig auch hier wiederum feinstes Gebäck, diesmal in Form eines gefĂźllten KnusperrĂśllchens. Und auch zum Finale Auserlesenes: âNos Petites Sucreriesâ, traumhaft war dies alles, ein HimbeertĂśrtchen geradezu zum Niederknien. Ein Besuch bei Klaus Erfort lohnt sich, und fĂźr uns ist dies vĂśllig unabhängig von der Bewertung des Guides. Er gehĂśrt zu unserer persĂśnlichen Top Ten. Wir verbrachten einen in jeder Beziehung wundervollen Abend. Die Terrasse ist sehr schĂśn, der Blick in den Park wunderbar. Der Pflege sollte man sich etwas intensiver widmen. Dies ist weder abwertend noch bĂśse gemeint. Doch wer einen Hang zur Perfektion hat, der wird auch ein Auge fĂźr Nebensächlichkeiten haben, denn manch Gast schaut halt genau hin . Und ich bin so einer, der auch schlecht geputzte Schuhe des Servicepersonals, nicht gebĂźgelte Tischdecken, unangenehm riechende Waschräume etc. realisiert. Das verdirbt nicht den Aufenthalt, aber wir sind auf der Suche nach einem perfekten Gesamterlebnis, nach einer Referenz, an der man alles andere messen kann."